Obwohl, oder gerade weil ich schon so viele Destinationen im Ausland entdecken durfte, bin ich nie wirklich auf eigene Faust losgezogen um Deutschland zu erkunden. Dabei findet man so schöne Orte manchmal gar nicht so weit entfernt von Zuhause. Für meinen Freund und mich ging es für ein Wochenende in die Eifel, mit dem Ziel einfach zu entspannen, in die Natur zu kommen und die Milchstraße zu fotografieren. Der Eifel Nationalpark liegt in NRW und hat wirklich viel zu bieten. Neben den dichten Wäldern und dem wunderschönen Rursee ist der gesamte Nationalpark ein Lichtschutzreservat in dem die Lichtverschmutzung so gering gehalten wird wie es eben geht. Diesbezüglich wurden wir nicht enttäuscht – so einen klaren Nachthimmel habe ich in Deutschland noch nicht gesehen.
Wir haben uns für den Campingplatz „Camping Rursee“ in Simmerath entschieden. Für 9€ pro Nacht und Person konnten wir uns einen Platz auf einer großen Zeltwiese aussuchen und auch unser Auto direkt neben unserem kleinen Kuppelzelt parken. Der Campingplatz hat eine gute Ausgangslage zu verschiedenen Aussichts- und Startpunkten. Das Personal war freundlich und der Campingplatz sauber, wobei die sanitären Anlagen schon ein bisschen in die Jahre gekommen sind. Der Campingplatz hat sogar einen eigenen Wasserzugang zum Rursee.
Hohes Venn
Im Internet bin ich zunächst auf das Hohe Venn aufmerksam geworden, es gehört zum Naturpark Eifel – Hohes Venn und ist ein grenzübergreifendes Hochmoorgebiet. Der Teil, den wir zur Erkundung ansteuerten liegt kurz hinter der Grenze in Belgien. Vom Parkplatz „Nahtsief“ aus starteten wir eine etwa 45-minütige Wanderung. Eigentlich geplant war ein wesentlich längerer Rundweg, für den hätten wir aber die Landstraße überqueren und auf der anderen Seite starten müssen, was wir leider nicht wussten. Aber auch unser Weg war sehr schön. Er führt hauptsächlich über Holzstege durch die zum Teil sumpfige Landschaft in der sich jede menge spannende Pflanzen und tollte Ausblicke über offene Landschaften finden.
Vogelsang IP
In der Hoffnung, vom Besucherzentrum aus noch eine kleine Wanderung starten zu können, machten wir uns auf den Weg. Am Eingang, noch circa zwei Kilometer vom Besucherzentrum entfernt, muss man ein Parkticket ziehen um die Schranke passieren zu können (4€ Tagestarif). Das Besucherzentrum befindet sich auf dem großen Gelände der ehemaligen NS Ordensburg Vogelsang, die zu großen Teilen noch erhalten ist. Da die Anlage sehr hoch gelegen ist, bieten sich von hier aus tolle Ausblicke auf den Nationalpark, ebenso starten hier einige Wanderungen. Insgesamt konnten wir dem Besucherzentrum nicht sonderlich viel abgewinnen, neben den Informationsschaltern konnten wir nur kostenpflichtige Ausstellungen und einen kleinen Shop ausmachen. Jedoch ist die Anlage sehr spannend, besonders wenn man sich für Geschichte interessiert. Wir haben uns vom Gelände aus noch auf den Weg zur Victor-Neels-Brücke gemacht, die aber eher unspektakulär war.
Drei-Seen-Wanderung
Mein persönliches Highlight der Reise war definitiv die 12 Kilometer lange Drei-Seen-Runde am wilden Kermeter. Dieser Blog hat uns zu diesem Weg inspiriert und es hat sich absolut gelohnt. Start ist am Parkplatz Wilder Kermeter, mitten in der schönen Waldlandschaft der Eifel gelegen. Hier geht es dann los, durch wunderschöne Waldstücke bis hin zum ersten Aussichtspunkt, von dem aus sich ein wunderschönes Panorama auf den Rursee bietet. Einige Picknicktische bieten hier auch schon eine erste Möglichkeit zur Rast. Weiter geht es durch den Wald, inzwischen sind schon einige Höhenmeter zurückgelegt, denn nach einiger Zeit bietet sich ein sehr spektakulärer Blick von oben herab auf den Russe, der sich durch die Landschaft windet. Nachdem es nach einiger Zeit steil hinab entlang eines Baches geht, kommt man am Obersee raus, wo einen ein flacher Rundweg am Ufer entlang führt. Hier trifft man sehr viele andere Wanderer oder auch Radfahrer und findet sicherlich auch hier einen schönen Platz für eine kleine Pause. Im Anschluss haben wir noch Rast an einem Ausflugslokal gemacht, welches direkt am See liegt und jede Menge Erfrischungen bereithält. Hier sollte man nochmal Kraft tanken, denn der „Rückweg“ ist sehr steil, aber auch unglaublich schön. Obwohl es ein Feiertagswochenende mit bestem Wetter war, haben wir auf großen Stücken der Wanderung nicht einen anderen Wanderer gesehen, was der Natur einen noch unberührteren Eindruck verliehen hat. Die Ausblicke auf den See, die Tiere, der Gesang der Vögel, das Rauschen des Windes durch die Blätter, der Duft der Blumen und Bäume – ein toller Ort um die Gedanken frei zu machen und der Natur wieder ein bisschen näher zu kommen.
Astrofotografie – Spots
Nach einiger Recherche am Nachmittag haben wir zwei Aussichtspunkte ausgemacht, die uns in der Nacht als Location für ein paar Sternbilder dienen sollten. Gar nicht so einfach, denn die Milchstraße muss ja bestenfalls mit aufs Bild, was den perfekten Ort natürlich nochmal stark eingrenzt. Wir haben uns für die zwei Aussichtspunkte „Jugendherberge-Simmerath“ und „Schöne Aussicht Eifelblick-Nideggen/Schmidt“ entschieden. Beide liegen auf einem Weg und sind innerhalb von circa 25 Auto-Minuten vom Campingplatz aus erreichbar. Uns war wichtig, dass der Rursee bestenfalls mit auf das Bild kommt. Der erste Spot an der Jugendherberge stellte sich für die Nacht als nicht ganz so ideal heraus, dafür war der zweite Spot umso besser. Genau genommen sogar so schön, dass wir am nächsten Tag nochmal hingefahren sind um den Ausblick im Hellen zu genießen. Von einem hoch gelegenen Punkt aus, blickt man auf die gegenüberliegende, weite Waldlandschaft und kann in der Ferne sogar Vogelsang erkennen. Im Vordergrund windet sich der See um eine große bewaldete Insel. Tagsüber waren viele kleine Schiffe unterwegs und man konnte sogar einen kleinen Strand ausmachen, der sicherlich beim nächsten Besuch mal genauer angeschaut wird. Man parkt auf einem recht abgelegenen Parkplatz auf dem auch einige Wohnmobile anzutreffen waren und läuft zwei Minuten durch die Dunkelheit bis man den Platz erreicht. Um zwei Uhr in der Nacht ist das Ganze ein bisschen unheimlich, überall knackt und raschelt es um einen herum im Dickicht, die letzte Sichtung eines Wolfs in Monschau war auch erst ein paar Tage her… aber den Nervenkitzel war es wert, mein Freund hat ein wirklich magisches Foto machen können.
Fazit
Eine Reise in die Eifel lohnt sich. Die Natur, die Ruhe, die frische Luft und der wunderschöne Sternenhimmel haben mich überzeugt und es steht fest, dass diese Reise nicht die letzte dorthin war. Für jeden, der ein bisschen Erholung in der Nähe sucht, oder einfach mal Deutschland erkunden möchte, lohnt sich ein Ausflug in den Nationalpark und seine Umgebung.
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