Locals kennenlernen. Neue Dinge ausprobieren. Eine neue Leidenschaft finden. Andere Lebensstile entdecken. Freunde finden. Geld sparen. Den Horizont erweitern. Das kommt mir in den Sinn, wenn ich an meinen ersten HelpExchange & die Möglichkeiten dieser Reiseform denke.
Während meiner Work & Travel Reise in Neuseeland habe ich nach verschiedenen Arten gesucht um endlich, neben den ganzen internationalen Reisenden, auch mal die Kiwis richtig kennenzulernen. Und nebenbei auch ein bisschen Geld zu sparen. Irgendwo habe ich dann von HelpX gehört – einem Portal auf dem die verschiedensten Menschen und Organisationen nach Hilfe und Unterstützung suchen und hierfür Unterbringung und zum Teil auch Verkostung im Austausch anbieten. Das Prinzip ist also denkbar leicht – man bietet ein paar Stunden Zeit und Arbeitskraft am Tag und bekommt ein Dach über dem Kopf und etwas zu Essen. So das Prinzip. Wir hatten viel Glück und haben noch so viel mehr bekommen.
Wir waren gerade in der Gegend um Christchurch unterwegs. Unsere Bucket-List Orte in der Umgebung hatten wir soweit alle bewundert und uns war danach, nochmal irgendwo für eine Woche anzukommen und nicht weiter alle zwei Tage den Campingplatz zu wechseln. Wir haben uns auf Help Exchange umgesehen und uns bei ein paar Hosts beworben. Die Möglichkeiten reichten von Gartenarbeit & Bau über Aushilfe im Tierheim & Yogastudio bis hin zu Babysitten. Gelandet sind wir am Ende bei einer wundervollen Familie auf einer Farm auf dem Land in der Nähe von Christchurch. Der Familienvater und ich haben ein paar Mails ausgetauscht – 2 x telefoniert und ehe wir uns versahen standen wir schon im Wohnzimmer unserer Hostfamily. Typisch neuseeländisch war die Organisation unfassbar unkompliziert, entspannt und offen. Unsere Gastfamilie war bereit uns mit offenen Armen zu empfangen – ohne uns jemals auch nur per Videochat gesehen zu haben. Alles was sie von uns wussten: wie wir aussehen (Profilbild auf HelpX) & ein paar Facts über uns (Beschreibungstext auf HelpX). In unseren beiden Telefonaten ging es eher um die zeitliche Organisation und ganz grob die Aufgaben, die auf uns zukommen würden.
Unser Host
Unsere Hostfamily bestand aus Mutter, Vater und vier Kindern. Ein Mädchen, damals acht Jahre alt & drei Jungs – fünf, elf und dreizehn. Im Anbau haben die Großeltern gewohnt – außerdem gehörten zwei Hunde und eine Katze zur Familie. Nicht zu vergessen sind außerdem die Kühe, Schafe, Ferkel und Hühner. Unsere Host-Eltern hatte beide Jobs im Gesundheitswesen – die Farm war für sie ein Hobby und eine Möglichkeit, sich so gut es geht selbst zu versorgen – mit eigenem Fleisch, eigenem Obst, eigenem Gemüse & Eiern. Der Anspruch der Familie ist es, so viel ihrer Ernährung wie nur möglich selbst zu produzieren. Dementsprechend gab es auf der Farm noch einige Gemüsebeete – mehrere Obstbäume und -sträucher. Innerhalb der Familie war der Umgang unglaublich liebevoll, harmonisch und mit mega viel Spaß verbunden. Jeder packt mit an & das gemeinsame Kochen macht genauso viel Spaß wie das gemeinsame Gärtnern, Wandern oder der Kinoabend. Dieser naturnahe Lebensstil mit dem Anspruch im Einklang mit der Natur zu leben hat mich fasziniert und inspiriert.
Unsere Aufgaben
Unsere Aufgaben waren recht vielfältig und vor allem viel an der frischen Luft. Es gab unfassbar viel im Garten und allgemein auf der riesigen Farm zu tun. Füttern der Tiere, Unkrauft rupfen, die Wiese umgraben, Baumstümpfe ausgraben und so weiter. Mir hat die körperliche Arbeit und die Zeit an der frischen Luft echt gut getan. Es war einfach mal was anderes & man hat am Ende unseres Aufenthalts gesehen, dass wir einen Beitrag leisten konnte.
Darüber hinaus gehörten aber auch ganz alltägliche Aufgaben im Haushalt mit dazu. Ein anderer großer Teil war es, auf die Kinder aufzupassen, was echt Spaß gemacht hat – da wir uns alle richtig gut verstanden haben.
In der Regel arbeitet man rund vier Stunden am Tag und erhält im Austausch Kost und Logis. Die genauen Bedingungen variieren aber je nach Host. Wir hatten echt viel Glück und haben uns wirklich nicht überarbeitet. Unser Host Dad hatte einen groben Plan, was wann auf der Farm geschafft werden soll und alle kleineren Aufgaben nebenbei fielen dann spontan an. Der Umgang war super entspannt und wir konnten uns die Arbeit sehr frei einteilen.
Was hatten wir davon
Wir hatten ein sehr gemütliches ausgebautes Gästehaus im Garten mit Doppelbett und Fernseher und wunderbarer Aussicht auf die kleine Koppel. Wir hatten unfassbar leckeres, frisches und kreatives Essen. In der Regel selbst angebaut und geerntet. Fleisch und Eier kamen stets vom eigenen Vieh oder von selbst erlegtem Wild. Allerdings haben wir noch so viel mehr bekommen – Familienanschluss an eine richtige Kiwi Familie. Mit gemeinsamen Filmabenden, Wanderungen, gemeinsamem Abendessen, Frühstück und Brunch, Ausflügen in den Ort & Nachmittagen am Schulpool. Wir durften unsere Wünsche fürs Einkaufen äußern, beim Abendessen mit den Familienfreunden dabei sein & viel über das Leben auf dem Land in Neuseeland lernen.vWenn wir nach Neuseeland zurückkehren ist ein Halt bei Christchurch fest eingeplant & ich hoffe sehr, dass wir eines Tages selbst mal Gastgeber sein dürfen für diese tolle Familie. Am Ende durften wir sogar noch einige Tage länger bleiben als geplant.
Fazit
Natürlich hat nicht jeder so viel Glück mit seinem Host. Und sicher hat auch nicht jeder Host immer auch viel Glück mit seinen Gästen. Doch den Vertrauensvorschuss, dem einem die Hosts entgegenbringen 1:1 so zurückzugeben lohnt sich in jedem Fall. Ich denke noch heute so oft an diese zwei Wochen zurück & stöbere regelmäßig auf HelpX, was es so für Möglichkeiten gibt, denn ein (oder mehrere) neue Aufenthalte mit HelpX stehen weit oben auf meiner Bucket List. Am liebsten würde ich direkt Bewerbungen abschicken & wieder los. Lasst euch doch hier mal inspirieren.
Open minds lead to open doors.
2 Comments
Das klingt nach einer wundervollen Erfahrung – Help Exchange steht jetzt definitiv auf meiner Bucket list! 😍
Hallo Elisa, da hast du Recht! Ich hoffe, dass deine Wünsche in Erfüllung gehen.
Sportlichen Gruß
Hans Jürgen (HaJü)